Im Jahr 2022 widmete die Zeitung NÖN eine ganze Doppelseite mir und meiner Arbeit. Der Artikel besprach nicht nur meine Lehrtätigkeit, sondern auch mein kreatives Schaffen als Autorin und Produzentin meines ersten Kinderbuches mit dem Titel „Pandemie in Laponoma“. Als LeserIn konnte man erfahren, wie ich meine Erfahrungen und Fähigkeiten als Dozentin nutze, um junge Menschen zu inspirieren, und wie ich in meiner Freizeit als Schriftstellerin ein weiteres Talent unter Beweis stelle. Ich bin der FH St. Pölten aufgrund der Chancen, die sie mir immer wieder gibt, sehr verbunden.
Hier können Sie den Artikel noch einmal nachlesen.
Tiny Pribitzer: Von der Studentin zur FH-Lektorin
Tiny Pribitzer weiß, worauf es bei der Wissensvermittlung ankommt. Einerseits, weil sie selbst an der FH St. Pölten studiert hat, wo sie heute unterrichtet. Andererseits, weil sie als selbstständige Grafikerin und Illustratorin die Praxis kennt.
Auch wenn Tiny Pribitzer mit ihren 31 Jahren noch jung ist, merkt sie doch schon den Altersunterschied zu den Studierenden an der FH St. Pölten. Hier lehrt sie im Studiengang Business & Innovation die Unterrichtsfächer Gestaltung von Werbemitteln, Illustration und Storytelling, Webdesign sowie Corporate Design.
Als sie vor sechs Jahren damit begonnen hat, war ihr junges Alter ein Vorteil, der aber mehr und mehr schwindet. „Durch Instagram verfügen die Jungen über ein immer größeres Basis-Wissen, was Design-Standards angeht“, gibt die FH-Lektorin Einblick. Sogar TikTok hat sie sich unlängst installiert, um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, was die Jüngeren interessiert. Viele gute Video-Turtorials und das Grundwissen der Lernenden, die sich schon in der Oberstufe Programme wie Photoshop angeeignet haben, schaffen eine ganz andere Basis als zu Pribitzers Zeit. Und auch das ästhetische Grundwissen und Empfinden seien durch Social Media und leicht bedienbare Tools enorm gestiegen. „Die Arbeiten werden von Jahr zu Jahr besser“, so die FH-Lektorin.
In offenen Gesprächen Begeisterung vermitteln
Grundsätzlich habe sich zu ihrer eigenen Studienzeit aber nicht viel geändert: Die Studierenden seien nach wie vor äußerst strebsam und pflichtbewusst. Besonders merkt sie bei den jungen Leuten den Wunsch nach Kreativität und Sicherheit. Das Feine sei damals wie heute, dass die Teilnehmer aus allen Bundesländern kommen: „Das war für mich damals als Wienerin eine Bereicherung“, verrät Pribitzer, die auch im Studentenwohnheim lebte.
Für ihren Lehrstil versucht sie, sowohl in Bezug auf die Unterrichtsstruktur als auch auf das Miteinander das zu übernehmen, was sie selbst bei ihren DozentInnen gut fand. Dazu gehört vor allem eine offene Gesprächskultur, aber auch Begeisterung zu vermitteln und unterschiedliche Problemlösungswege zu fördern. „Wir sind nicht alle gleich. Es gilt, die unterschiedliche Stärken zu unterstreichen, anstatt sich mit anderen zu vergleichen“, ist Tiny Pribitzer überzeugt. Mit ihren StudentInnen diskutiert sie aktuelle Trends und befragt sie zu anderen Fächern, um selbst am Ball zu bleiben, wie sie es nennt.
Aus ihrer Lehrtätigkeit schöpft die Selbstständige sogar in stressigen Zeiten Kraft, denn: „Nach einer erfüllenden Unterrichtseinheit erinnere ich mich gerne an meine eigene gute alte Zeit an der FH.“ Sie selbst feilt allerdings noch an der sogenannten Work-Life-Balance, nach der die jungen Studierenden von heute streben.
Während ihrer Ausbildung stellte sie sich eine 60-Stunden-Woche, in der sie alles für den Job gibt, richtig glamourös vor. Heute weiß sie, dass sie das nicht bis zur Pension durchziehen möchte.
Ausgleich und Struktur in ihr Leben und das ihres Freundes Manuel Zechner, der ebenfalls als Webdesigner selbstständig ist, brachte den beiden ihr Hund Byron. Ein Golden Retriever aus Theresienfeld, mit dem sie die Hundeschule in Ebreichsdorf besuchte und lange Spaziergänge in Niederösterreichs Wäldern und Feldern bei der Schwiegermutter in spe unternimmt. Stadtflucht pur also.
„Zeichnen und einfach etwas erschaffen“
Gelernt habe sie auch, dass nicht nur der Ausgleich zur Arbeit wichtig ist, sondern auch die Trennung zwischen Privatem und Beruflichem. Und so entschied sich das kreative Paar für ein Büro außerhalb der Wohnung.
Hier widmet sich Tiny Pribitzer ganz dem Schaffen als Designerin, Grafikerin und Illustratorin. Die Liebe zu schönen Sachen entdeckte sie schon ganz früh. Sie begleitete sie während ihrer Ausbildung und wies ihr den Weg in die Selbstständigkeit. Seit 2019 betreibt sie ihr Grafik Design Studio SAINTE VIENNE, unter Tiny Emotions vertreibt sie ihre eigenen Produkte: schöne Kommunika tionsmittel für Kinder.
„Es ist schön, dass ich mein Geld mit dem verdienen darf, was mich schon als Kind am meisten interessiert hat: Zeichnen, Geschichten erfinden und einfach etwas erschaffen“, bringt es die 31-Jährige auf den Punkt.
Die abendlichen Gute-Nacht-Geschichten ihrer Eltern – die Mutter las aus Disney-Büchern vor, der Vater dachte sich alles selbst aus – haben sie geprägt. Die Idee, Kinderbücher zu schwierigen Themen zu machen, reifte allerdings erst viel später in ihr: Eine Freundin machte sie darauf aufmerksam, dass es kaum gute Bücher zum Thema Geburt und Schwangerschaft gibt. Solche, die die Kleinen darauf vorbereiten, dass bald ein Geschwisterchen zu Hause einzieht. „Das gab mir den Anstoß, mich intensiver mit diesem Zugang zu befassen, und Kindern durch schwierige Zeiten zu helfen“, erinnert sich Tiny Pribitzer.
Entstanden ist daraus vergangenen Herbst ihr erstes Kinderbuch „Pandemie in Laponoma“, in dem sie das uns alle betreffende Corona-Thema aufgreift. Ihre Inspirationen schöpft sie aus ihren Träumen und auch der Frage, was den Kindern gefallen könnte. „Oft kommen KundInnen jedoch schon mit sehr konkreten Vorstellungen zu mir. Dann helfe ich, diese umzusetzen, so wie es zum Beispiel bei Pauakids (Unisex Kindermode) war“, informiert Pribitzer.
Es dauerte also ein bisschen, bis Tiny Pribitzer ihre berufliche Heimat fand. So hatte sie als Angestellte bei großen Werbeagenturen das Glück, für große Marken wie Darbo, Wiener Zucker oder McDonald’s zu arbeiten. Die Palette reichte von Logo Design (Möbelix) bis zum Rebranding des BIPA Shira Family Clubs. Mit der Zeit kristallisierte sich jedoch immer mehr heraus, dass sie sich besonders wohl mit Geschichten und Illustrationen fühlte. Die nächsten Themen – Homeoffice und Chemotherapie – sind zumindest gedanklich schon in der Pipeline.